Virtuelle Plattform für den Kiez

Zurzeit beeinflusst das neuartige Coronavirus unser aller Alltag. Es herrscht ein Abstandsgebot im Umgang miteinander, Menschen mit Behinderung, alte und vorerkrankte Menschen sollen als Mitglieder der sogenannte Hochrisikogruppe möglichst vorsichtig sein. Da alle Menschen das Virus übertragen könnten, sind vor allem sie aus guten Gründen dazu angehalten, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren.

Für viele dieser Menschen sind diese neuen Rahmenbedingungen sehr belastend. Gerade für Menschen, die psychisch vorerkrankt sind, bedeuten diese Einschränkungen die Gefahr, dass sie zunehmend leiden. Auch für körperlich behinderte Menschen ist die aktuelle Lage eine besondere Herausforderung, da sie häufig in stärkerem Maße auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sind. Wenn man schon im Normalfall Schwierigkeiten hat, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen, ist in der Corona-Zeit eine soziale Isolation durch Ausgangsbeschränkungen und bestehende Kontaktverbote kaum zu vermeiden.

 

Trotz Quarantäne nie ganz allein!

Mit dem Projekt „Miteinander, füreinander, gemeinsam gegen Corona!“ will mog61 e.V. den Zusammenhalt fördern, Nachbarschaftshilfe unterstützen und nicht zuletzt trotz abgesagter Kultur- und Freizeitveranstaltungen für Unterhaltung sorgen. Angesichts von Isolation und Ausgangsbeschränkungen bieten wir deshalb eine virtuelle Plattform an. Wir planen regelmäßige Kiezmeetings online, die themenorientiert gestaltet sind. Dabei ist immer eine Person als Moderator*in für das jeweilige Treffen verantwortlich. Es können technisch sehr viele Teilnehmer*innen dabei sein. Diese Meetings sollen in der Startphase mehrfach in der Woche zu unterschiedlichen Tageszeiten stattfinden, damit auch Menschen mit unterschiedlichen Tagesrhythmen (zum Teil aufgrund ihrer Behinderung) angesprochen werden. Die Häufigkeit wird dann bei einer Lockerung der Kontaktbeschränkungen reduziert.

An diesen virtuellen Treffen kann jede*r teilnehmen, der Lust darauf hat. Außer möglichen Internetgebühren entstehen keine Kosten. Schwerpunkt ist der alte Kiez Kreuzberg 61 um Gneisenau- / Bergmannstraße herum – das muss aber keine Beschränkung sein. Abhängig von den Interessen der Teilnehmer*innen sind als mögliche Themenfelder derzeit vorgesehen:

  • Beschäftigungsmöglichkeiten in Zeiten eingeschränkter soziale Kontakte (dient der Förderung von Aktivität)
  • Pädagogisch-psychologische Unterstützung (dient der psychischen Entlastung)
  • Informationen zur aktuellen Lage (dient der Klarheit und beugt falschen Erwartungen und Einschätzungen vor)
  • Online-Kulturangebote / Tipps
  • Gegenseitiger Austausch und Unterhaltung

 

Ein einfacher Link öffnet die Tür
Technisch werden diese virtuellen Kiez-Treffen als Video- bzw. Audiokonferenz realisiert. Basis ist das für die Teilnehmer*innen kostenlose Programm “GoToMeeting”. Wer nach Blick auf die Ankündigungen rechts an einem solchen Gespräch teilnehmen will, klickt einfach auf “Anmeldung hier”. Dann kann es eigentlich schon losgehen. Auf dem Schirm erscheinen kleine Fenster mit den anderen Teilnehmer*innen, man kann Kamera und Mikrofon bequem an- und ausstellen, außerdem existiert eine Chatfunktion. Es gibt ein*e Moderator*in, der/die ein wenig für Ordnung sorgt. Da immer nur eine*r reden kann, ist das Gespräch etwas umständlicher als im realen Leben.
Gabi liest wieder!

Da in Berlin Restaurants und Kneipen wg. Corona wieder geschlossen haben, reaktivieren wir unseren Online-Treffpunkt. Gabi liest donnerstags jetzt wieder Geschichten vor – das nächste Mal am Donnerstag, 17. Dezember, 18 bis 19 Uhr. Anmeldung hier! Lustige, ernste, lange, kurze Geschichten oder Gedichte. Danach können wir darüber plaudern und überlegen, mit welchen Texten es künftig weitergeht. Alle, die Lust darauf haben, sind herzlich eingeladen.

Der Online-Treffpunkt von mog61 e.V. fand bisher große Resonanz: Seit Anfang April gab es insgesamt 18 Treffen ohne Körperkontakt – jede Woche am Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Maike bot ihre Unterstützung bei innerer Unruhe an und zeigte, wie sich Optimismus einüben lässt. Gabi las spannende Geschichten vor, darunter Texte von sich selbst. Marie und Klaus plauderten mit Kiezbewohner*innen über Nachbarschaft, Solidarität, über Hilfsangebote oder einfach nur über dies und das. Auch am 5.Mai 2020 zum Tag der Inklusion mit Gebärdendolmetscherin als gast.

Wie das Einloggen funktioniert

Wer mitplaudern will, muss nur oben auf “Anmeldung hier” klicken (Achtung: Für jeden Termin gibt es einen eigenen Link). Beim ersten Mal wird erst noch die App “GoToMeeting” heruntergeladen, deshalb sollte man sich ein wenig Zeit nehmen. Auch um auszuprobieren, ob das mit Internetverbindung, Kamera, Mikrofon und Lautsprecher alles wirklich gut funktioniert.

Das Einloggen geht schnell und ist insgesamt unkompliziert. Voraussetzung sind Kamera und Mikrofon / Lautsprecher bzw. Smartphone, Tablet, Notebook oder PC. Falls Probleme entstehen sollten, hilft eine Mail an kontakt@mog61ev.de .

Es ist auch möglich, sich über ein Telefon einzuwählen. Die jeweilige Nummer findet sich auf unserer Facebook-Seite.
Marie
Helfen und helfen lassen

Um die vielen Hilfsangebote, die schon im Kiez entstanden sind, sichtbar zu machen und Hilfesuchende und Unterstützer zusammenzubringen, bieten wir eine zentrale Online-Plattform an. Konkrete Nachbarschaftshilfe, Austausch und kleine Gefälligkeiten in der Corona-Zeit stehen dabei im Vordergrund. Helfen und Hilfe annehmen – unbürokratisch und ohne schlechtes Gewissen – geht besser, wenn man sich kennt.

Maike
Corona – und …

Maike versteht ihre Online-Meetings als Angebot für jene Nachbarinnen und Nachbarn, die sich in der aktuellen Lage belastet fühlen und gerne im Austausch miteinander Stärkung erfahren möchten. Eingeladen sind alle. Ganz egal ob berufliche Unklarheiten, die Betreuung der Kinder zuhause, Ängste um Erkrankte, finanzielle oder gesundheitliche Sorgen – zurzeit ist positiver Austausch für viele Menschen sehr wichtig.

Gabi

Zeit zum Vorlesen

Ich lese Euch Geschichten vor – mit meinen Vorschlägen und nach Eurer Wahl! Lustige, ernste, lange, kurze Geschichten, Lieblingsgeschichten und Liebesgedichte. Wir beginnen am Gründonnerstag um 17:00 Uhr mit einem Märchen für Erwachsene: “Von der Filifionka, die an Katastrophen glaubte”. Nach der Lesung können wir darüber plaudern und gemeinsam überlegen, mit welchen Geschichten es künftig weitergehen soll.

Klaus
Plauderecke

Das Foto zeigt meinen kleinen Buddha, mein Lieblings-Plüschtier und mein Feuerwehrauto. Gerade in schwierigen Zeiten, finde ich, kann man Dinge gut brauchen, die einem wichtig sind und die zu einem halten. Das kann auch ein Glas Whiskey sein, klar, oder ein Gespräch unter Freunden oder Bekannten über Belanglosigkeiten oder darüber, was einem gerade so auf der Seele liegt. Mal sehen, ob und wie das online funktioniert.