mog61 e.V. zählt mit

Jedes Jahr im Winter, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken und für obdachlose Menschen draußen die wirklich schlimme Zeit beginnt, werden in Berlin die gleichen Zahlenspiele veranstaltet. Wie viele Übernachtungsplätze gibt es überhaupt? Und wie viele Menschen ohne Wohnung sind in Berlin eigentlich unterwegs? Dann stellt sich jedes Mal heraus, dass das niemand so genau weiß und dass nur unklare Schätzungen kursieren. Derzeit vermutet die Senatsverwaltung für Soziales, dass in Berlin 6.000 bis 10.000 Menschen auf der Straße leben.

Damit sich das ändert und wenigstens verlässlichere Zahlen vorliegen, ruft der Senat zur "Nacht der Solidarität" auf. In der Nacht vom Mittwoch, 29. Januar, zum Donnerstag, 30 Januar, werden über 3700 Freiwillige in der ganzen Stadt nach Menschen ohne Dach über dem Kopf Ausschau halten und sie nach Möglichkeit auch befragen - ohne dass dabei allerdings jemand belästigt werden darf. Vorbilder sind Paris und New York, in Deutschland ist die Aktion bisher einmalig.

Für mog61 ist es selbstverständlich, bei der "Nacht der Solidarität" mit einem eigenen Zählteam mitzumachen. Das Zählbüro wird ab 19 Uhr im Nachbarschaftshaus in der Urbanstraße eingerichtet, wir selbst werden uns zwischen 22 und 24 Uhr vor allem um einen Abschnitt des Landwehrkanals kümmern. Wir sind sehr gespannt auf die Erfahrungen, die auf uns warten. Laut aktuellem Wetterbericht könnte es vielleicht sogar schneien.

Aus unserer Sicht ist diese Aktion so etwas wie ein erster Schritt. Es kann kein Schaden sein, mehr über Menschen ohne Obdach herauszufinden und vielleicht sogar Kontakte herzustellen - zumal in unserem eigenen Kiez. Aber natürlich reicht es nicht aus, Wohnungslose nur zu zählen. Sie brauchen Hilfe und noch viel mehr unterstützende Angebote als bisher. Niemand soll auf der Straße leben müssen!