Ein Corona Winter Care Paket ist ein praktischer Baumwollbeutel. Aber was steckt da alles drin?
Dieses Foto gefällt uns am besten - weil es so bunt und so fröhlich ist. Es entstand in unserem Lager in der Gitschiner Straße 15 und zeigt (v. li.) Marie, Martina, Katja und Marianne, wie sie gerade die wunderbaren Stricksachen sichten, welche die Frauen von Helfen WOLLEn uns überlassen haben. Mützen, Schals, Socken - alle bestimmt für die mehr als 400 Corona Winter Care Pakete, die der gemeinnützige Verein mog61 Miteinander ohne Grenzen e.V. inzwischen an Obdachlose, Bedürftige und Geflüchtete verteilt hat.
Aber was ist ein Corona Winter Care Paket? Es ist in Wirklichkeit gar kein Paket, sondern eine Tasche. Eine stabile, schwarze Baumwoll-Tasche mit dem mog-Logo, in die eine ganze Menge hineinpasst und die sich bequem über der Schulter tragen lässt. Die Idee dabei war, dass Menschen ohne Wohnung oder die ohnehin in prekären Verhältnissen leben, unter der Covid-19-Pandemie besonders leiden. Während des Sommers hatte mog61 bereits 300 solche Taschen verteilt. Und jetzt sollten es noch einmal 400 werden - gefüllt mit Gaben, die bei niedrigen Temperaturen nützlich sind. Dazu kamen noch einige Decken und wasserdichte Schlafsäcke, die man im Winter draußen natürlich besonders gut gebrauchen kann.
Und das ist in einem Corona Winter Care Paket drin (v. li.: Martina und Marie): Eine Thermosflasche. Leckere luftgetrocknete Salami. Eine Dose Heringsfilet. Knäckebrot. 250 Gramm Kaffee. Jede Menge Bahlsen-Kekse. Eine oder zwei Rollen Toilettenpapier. Ein Paar dünne Socken. Ein paar dicke Stricksocken. Eine Mütze oder ein Schal. Eine Maske. Manchmal auch eine Flasche Wasser oder Seife oder eine Zahnbürste oder andere Süßigkeiten oder ein Handtuch. Das wechselte ein bisschen, weil wir von unseren Spendern natürlich nicht immer genau 400 Stück von diesen hochwillkommenen Sachen bekommen hatten.
Klingt ganz einfach, ist bei näherem Hinsehen aber schon kompliziert. Kaffee zum Beispiel macht ja nur Sinn bei Leuten, die eine Kaffeemaschine oder wenigstens ein eigenes Zuhause besitzen. Umgekehrt würden wohl besonders Obdachlose eine Thermosflasche schätzen - und das noch mehr, wenn sie bei einer Gelegenheit verteilt wird, wo sie gleich mit einem heißen Getränk gefüllt werden kann.
Und da war noch die Idee von Jürgen vom Zentrum gegen Ausgrenzung und Armut in der Gitschiner Straße 15, der uns Obdach für unser Lage gewährte, dass sich Menschen ohne Wohnung besonders über Tabak freuen würden. Alkohol, dachten wir, war ein klares No Go, aber Tabak ginge schon. Ja und die Hunde, welche für viele Menschen auf der Straße wichtige Bezugspunkte darstellen, sollten natürlich auch etwas bekommen. Glücklicherweise hatten wir zusätzlich noch 200 Schachteln aus Pappe aufgetrieben. Marianne (links) faltet gerade eine und Katja (rechts) kümmert sich um die hübschen, von Martina entworfenen Aufkleber.
Zusätzlich zu den Taschen sollte es also noch mehr als 100 Raucherpäckchen, um die 20 Päckchen für Hunde und noch 20 Päckchen mit Einwegrasierer und Rasierschaum geben. Eigentlich wollten wir die bei einem Weihnachtsmarkt in der Gitschiner Straße verschenken, aber wegen strengerer Covid-19-Auflagen fiel der leider aus. Also landeten sie auch in den Tragetaschen.
Das links ist zum Beispiel ein Raucherpäckchen. Mit zwei Schachteln, also 40 dünnen Zigaretten, einem praktischen Feuerzeug, mit Taschenaschenbecher, Socken, dazu nahrhafter Trockensalami und einem Super-Protein-Riegel, weil Rauchen ja bekanntlich schädlich ist. In anderen Päckchen hatten wir auch losen Tabak mit Blättchen zusammen mit Zigarillos verstaut.
Das rechts ist ein kleines Hygienepäckchen mit Einwegrasierern und Rasierschaum, weil sich ja auch Männer auf der Straße wenigstens ab und zu rasieren wollen. Und dann hatten wir in letzter Minute noch fast eine ganze Lkw-Ladung Toilettenpapier bekommen. Was tun?
Vom Nachbarschaftshaus in der Urbanstraße erhielten wir einige stabile Plastiktüten, also wurden sie separat eingepackt. Nun ist bei insgesamt mehr als 400 Taschen so eine Lagerverwaltung schon ziemlich komplex. Wo sind die Raucherpäckchen drin, wo die für Hunde und, öhm, welche waren noch mal die mit den Thermosflaschen? Aber mog61 Miteinander ohne Grenzen e.V. hat das am Ende natürlich hingekriegt.
Und das ist das Ergebnis: Mehr als 400 prall gefüllte Corona Winter Care Pakete, rechts ein kleiner Teil davon in Martinas zum temporären mog-Mobil umfunktionierten Citroen (links Marie, rechts Martina). Einige wenige warten noch auf die Bescherung unter dem Weihnachtsbaum, aber weitaus die meisten wurden von uns inzwischen verteilt. Aber das ist dann schon die nächste Geschichte.
Wir bedanken uns an dieser Stelle ausdrücklich und sehr herzlich bei allen Spendern und Sponsoren, die uns so großzügig unterstützt haben (eine ausführliche Liste wird noch nachgereicht), bei den fleißigen Strickerinnen von Helfen WOLLEn, bei Jürgen und Conny und allen Kolleg*innen vom Zentrum gegen Ausgrenzung und Armut, beim Nachbarschaftshaus in der Urbanstraße, beim Aktionsbündnis Solidarisches Kreuzberg, dem Verein Help4people und bei vielen Einzelpersonen, die uns mit Stricksachen und Wolle ausgeholfen haben.